Posted by on June 13, 2012

Zusammengestellt aus TL von Annegret Liebig, Juni 2012

Liebe Tempelgeschwister, liebe Freunde,

als Erstklässler sollte ich einmal nachsitzen, weil ich den Ton nicht halten konnte. Meine Mutter, die mich von der Schule abholen wollte, rettete mich, indem sie sagte: „Das Kind kann doch nichts dafür, dass sie unmusikalisch ist.“ Das hat mir die Freude an der Musik aber nicht nehmen können. Musik spricht zu meinem Herzen.

„Dass Klang – MUSIK – eine vollkommene Sprache ist, welche durch die menschliche Stimme oder durch Instrumente ausgedrückt wird und sich ohne ein gesprochenes Wort kundgeben kann, ist vielen bekannt. ….. Bei dem geborenen Musiker ist der Gefühlssinn so eng mit dem Gehörsinn verbunden, dass er mich leicht verstehen wird, wenn ich sage, dass die von den Tieren gebrauchten TÖNE von ihnen mehr durch das Gefühl als durch das Gehör verstanden werden. Mit anderen Worten: sowohl das Pferd als auch die Ameise empfinden mehr die Schwingungen der Idee oder Kraft, welche durch die höheren, die niedrigeren oder die Zwischentöne ausgedrückt wird, als dass sie die TÖNE hören, obgleich letztere auf den Resonanzboden, das Trommelfell, einen deutlichen Eindruck machen.“ (Nr. 81, S. 301/3/4) Ich kann mich gut in die Ameise hineinfühlen.

Auch in der TL „Dein Grundton“ wird darauf hingewiesen, wie wichtig MUSIK im Haushalt des Universums ist, und dass Töne in andere Empfindungsarten umgewandelt werden können und andere, den TÖNEN entsprechende, angenehme oder unangenehme Empfindungen in verschiedenen Teilen des Körpers erzeugen können, auch wenn man keine Ahnung von der letzten Ursache dieser Empfindung hat. „Ich rate euch, die Wirkungen der verschiedenen TÖNE auf euer Gedankenleben und auf euren physischen Körper zu beobachten.“ (Nr. 121, S. 459)

„In letzter Analyse ist alles Leben Schwingung, d. h. alle Formen oder Differenzierungen des Lebens sind durch verschiedene Schwingungsraten eines homogenen Zustandes der Substanz, der geistiger Natur ist, geschaffen und entwickelt worden.“ „Der WUNSCH ist die herrschende Kraft im Weltall und in seinem höchsten Aspekt ist er Liebe. Der WILLE ist die bewegende Macht – die treibende Energie-, die der Materie innewohnt; er ist auch das Grundprinzip des KLANGES. Manas – LICHT – ist die schöpferische Kraft und zugleich der Mutterschoß, in welchem Wunsch und Wille alle jene Formen, welche die Natur zur Verkörperung ….. braucht, bilden und zur äußeren Offenbarung bringen.“ (Nr. 20, S. 67)

Also verwundert es auch nicht, wenn man liest, dass jemand, dessen Gesichtssinn gut ausgebildet ist, die Lichtblitze (die schöpferische Kraft, den Mutterschoß) zwischen jedem TON sehen kann. (Inhaltlich Nr. 168, S. 609)

Dem MUSIKER, der die Quelle und die Aufgabe der MUSIK kennen lernen will, wird gesagt: „Vor langen Zeiten durchströmten die schöpferischen Wasser die geheimen Kammern der Erde, während die über ihr schwebenden Nebel des Himmels die Erde in ihren wohligen Gewändern bargen, bis sie die hohe Verzückung nicht länger ertragen konnte und ein zartes Erschauern oder Erbeben entstand, wie ein leiser Herzschlag, ein Ringen um Ausdruck, ein Hervorbrechen aus der Felsenhöhle, ein fröhliches Entspringen aus der Mutterbrust in klaren wogenden TÖNEN, welche beständig und unermüdlich immer weiterfließen durch die „sieben Saiten des universalen Bewusstseins, die auf dem Resonanzboden des Kosmos entlanglaufen“, um schließlich Ruhe zu finden in dem Tonlosen, Gestaltlosen, „das von einer Ewigkeit zur anderen schwingt“. … MUSIK und BEWEGUNG sind eins. Sie sind das, was im Anfang war.  In vielfältiger Weise rufen sie dich an von allen Seiten. Jedes Grundgesetz deiner Kunst liegt in den zahllosen Aspekten der dich umgebenden Natur verborgen. Die unbedeutendsten Teile offenbaren eine Lehre und eine goldene Wahrheit, die durch jeden zum Ausdruck kommen kann, der sich dafür öffnet. … Darum warte, bis dein eigenes Herz sich der STERNENMUSIK öffnet, bis die Morgendämmerung in rosigem Licht über deinem bewölkten Bewusstsein anbricht, bis die Geburtswehen deiner Seele dir das so ersehnte Verständnis bringen und in dir der rhythmische Quell der Macht emporsteigt, der unwillkürlich durch dich in MUSIK zum Ausdruck kommt. Denn dann wirst du  das für die Erwerbung solchen Wissens und solcher Macht nötige Leben geführt haben, und Weisheit wird ganz natürlich in dir erstehen. … Sicherlich musst auch du dich anderen Menschen anpassen, und du wirst viel von ihnen lernen. Aber gib acht, dass du dabei nicht das Ufer deines eigenen Lebensstromes beschädigst und die Reinheit seiner rhythmisch fließenden Wasser in den reißenden, schmutzigen Gießbächen verlierst.

Eine Zeitlang werden deine Kameraden dich nicht anerkennen, aber das darf dein Vertrauen nicht schwächen. Lass dich dadurch lieber zu größerem Kraftaufwand anspornen, damit du die Wahrheit in so klaren, starken und vollen TÖNEN übermitteln kannst, dass die Stimme deines Schöpfers durch dich sprechen kann und die von dir erstrebte Kunst dem hohen Zweck dient, für den sie ursprünglich bestimmt war.“ (Nr. 269, S. 894-7)

Dieser hohe Zweck wird so beschrieben: „Der MUSIKER, dessen Seele pulsiert mit den MELODIEN, die er durch Stimme oder Instrument wiedergibt, ist der Größte unter allen Wissenschaftlern, Künstlern oder Schöpfern von Formen in der Menschheit. Er drückt seine Kunst nicht nur in TÖNEN aus, deren KLANG das Ohr aller erfreut, die im Hörbereich von Stimme oder Instrument sind, er haucht den Themen, die er aussendet, auch eine Seele ein. Er befreit die aufgestauten Kräfte in tonlosem TON und schickt seine Schöpfungen hinaus, damit sie die Form annehmen, die in seiner Seele als Thema oder MELODIE empfangen und geboren wurde. Die beseelte Form mag in der Aura der Erde oder eines anderen Planeten jahrhundertelang kreisen, doch irgendwann, in irgendeinem Zeitalter muss sie zur Ebene ihres ersten Ausdrucks zurückkehren, um dort materielle Substanz anzunehmen. Es mag ein Kristall oder eine Pflanze sein, und schließlich als tierisches oder menschliches Leben.

Seine Schöpfungen, empfangen und geboren in reiner, selbstloser Liebe, tragen keines jener Merkmale, die das Werk des Wissenschaftlers oder anderer irdischer Schöpfer kennzeichnen: sie sind frei von aller Selbstsucht. Er gießt seine Seele aus in MELODIE, ohne an deren Rückkehr zu denken, und er tut es aus reiner Liebe für die gefangene MUSIK, die zu befreien er anstrebt. Darum sind seine Schöpfungen ewig, wie auch die Liebe ewig ist.“ ( Nr. 292, S. 1004/5)

„Darf ich im Himmel auch singen?“ fragte mich eine Freundin, die für den GOSPELGESANG lebt. Hier ist die Antwort:„Jeder Mensch schafft sich sein eigenes Devachan (Himmel) selbst. „Die Ergebnisse seiner gütigsten Taten, seiner höchsten und reinsten Ideale und Wünsche bilden die Grundlage dessen, was er im devachanischen Intermezzo verwirklicht finden wird. … Wenn zum Beispiel das Erdenleben eines Menschen hauptsächlich der MUSIK gewidmet war …, wird sich sein devachanisches Erlebnis auf einer Unterebene vollziehen, wo MUSIK das vorherrschende Motiv ist. Die Werke großer MUSIKER und seine Lieblingsinstrumente werden ihm alle zur Verfügung stehen. Er würde sich anderer MUSIKER bewusst werden, und tatsächlich würden seine höchsten Ideale der MUSIK und der MUSIKER vollkommen verwirklicht werden. Wenn die Zeit seines Devachanlebens vorüber ist, würde er bei seiner Rückkehr zur Erde für die Ausübung der MUSIK noch besser befähigt sein, denn er hätte alles, was ihm vorher nur als Ideal vorschwebte, in sich aufgenommen.“ ( Nr. 288, S. 981/2) Vielleicht lerne ich dort doch noch den Ton zu halten.

Wie immer grüßt Euch in Liebe

Eure Annegret

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